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- 80. Todestag seliger P. Hilary Januszewski
Foto: Tafel im Gedenkraum des KZ Dachau für die beiden Märtyrer des Karmeliterordens im KZ Dachau der selige P. Hilary Januszewski (li.) und der heilige P. Titus Brandsma (re.) Rechte Verein Selige Märtyrer von Dachau
Zum 80. Todestag in diesem Jahr können wir jetzt eine ausführlich und nochmal ergänzte Biografie des Seligen P. Hilary Januszewski veröffentlichen.
Neue Quellen sind zugänglich und haben das ermöglicht.
Biografie:
"Pawel Januszewski wurde am 11.06.1907 in Krajenki, in Pommern, geboren und am 13.06. 1907 in der Christkönig Kirche in Danzig getauft, das damals zu Preußen und damit Deutschland gehörte. In dieser Kirche beteten deutsche und polnische Katholiken miteinander. Von seinen Eltern lernte er den christlichen Glauben. Seine Eltern Marcin und Marianna waren arm, sie arbeiteten als Tagelöhner bei Deutschen. Pawel war das 10. Kind des Paares. Die Familie führte ein intensives geistliches Leben und fand Trost und Hilfe in ihrem Glauben an die Göttliche Vorsehung. Das formte seinen ruhigen Charakter und seinen Gerechtigkeitssinn früh. Besonders von der Mutter lernte er immer bereit zu sein anderen zu helfen.[1]
1915 zog die Familie nach Greblin in Ostpreußen (heute Gręblin bei Pelplin), wo sein Vater und der ältere Bruder bei einem reichen, deutschen Grundbesitzer arbeiteten. Sie wohnten in einem der Arbeiterhäuser des Arbeitgebers Bernard Thiel. Der Familie wurde auch ein Stück Land zum bewirtschaften zur Verfügung gestellt, wo sie Hühner, Enten, Schweine und Ziegen hielten. Trotzdem lebten sie in sehr einfachen Verhältnissen.[2] Hier, in Greblin verbrachte Pawel seine Kindheit und hier besuchte er die Grundschule. Er wurde als sensibler, mutiger und fleißiger Schüler beschrieben. Er soll vom deutschen Lehrer für den Gebrauch der polnischen Muttersprache im Unterricht bestraft worden sein.[3] Neben der Schule half er den Eltern in der Landwirtschaft. In der Volksschule in Greblin wurde deutsch gesprochen, die Kinder beteten zuhause aber auf Polnisch, wie ein Biograf betont.[4]
1922-1924 besuchte er das Gymnasium in Suchary, es war eine Ordensschule der Pallottiner. Er war dünn aber körperlich stark und sensibel. Er war intelligent und interessierte sich sehr für Bücher. Das Schulgeld war für die Familie eine Herausforderung und forderte Opfer von allen.[5]
Ein Jahr später besuchte er das Gymnasium der Pallotiner in Suchary bei Bromberg.[6] Getrennt von der Familie entwickelte er sich zu einem jungen Mann mit eigenem Charakter. Leider musste er diese Schule wegen finanzieller Probleme der Familie verlassen. Er kehrte zur Familie zurück und lerne alleine, mit Hilfe seiner Schwester, die Lehrerin war, den Stoff der 3. Klasse am Gymnasium. Die Eltern waren berührt vom Lerneifer ihres Sohnes. Deshalb entschieden sie sich ihn
Patern des Michaelordens in Pawlikowice zu schicken. Das lag weit von zuhause entfernt, in der Nähe von Wieliczka (4 km entfernt) bei Krakau. Hier beendete er die 4. Klasse des Gymnasiums. Er blieb von da an in Krakau und wohnte zur Untermiete bei dem Ehepaar Pazurkiewicz. Mit 19 Jahren musste er für seinen Unterhalt jobben gleichzeitig weiterlernen. Gleichzeitig beschäftigte ihn die Frage seiner Berufung. Die Schule lag nahe dem Karmelienkloster in Krakau, dieser Orden zog ihn an. Er war zu schüchtern um sich selbst zu bewerben. Ein Freund, Teofil Bartnicki begleitete ihn daher bei seinem ersten Besuch beim Superior.[7]
1927 legte er die Abiturprüfung in Krakau ab und entschied sich am 20.09.1927 für die Berufung zum Priester (mit 20 Jahren). Diese Entscheidung war schon lange in ihm gewachsen und gereift. Er bewarb sich bei den Karmelitern der alten Observanz (beschuhte Karmeliten) in Krakau Piasek.
In der Bewerbung schrieb er: „seid der Kindheit spüre ich das Verlangen in den geistlichen Stand einzutreten. Ich entscheide mich, nach der Stimme des Herzens zu handeln und opfere Gott meinen Dienst im Kloster auf. Ich bin 20 Jahre alt und ab jetzt will ich nur für Gott leben.“[8]
Er bekam bei der Aufnahme den Ordensnamen Hilary (Hilarius) und bis zum Ende seines Lebens „lebte er nur für Gott.“ Seine Beziehung zu Maria hatte ihn in den Karmel geführt. Seine Eltern waren stolz auf ihn.
Das strenge Noviziat verbrachte er in Lviv (Lemberg) mit 16 anderen jungen Männern[9], wo er am 30.12.1928 die ersten Gelübde ablegte. Er war begabt und arbeitete hart und ausdauernd um sein Ziel zu erreichen. Den strengen Regeln des Ordens und Hingabe an das Gebet entsprachen ihm. Auch das Studium machte ihm keine Probleme, er fand es sogar einfach und angenehm. Er war einer der Besten. Er hatte eine Leidenschaft für Kultur und Geschichte.[10]
1931 schloss er das Studium der Philosophie in Krakau ab wurde wegen seiner besonderen Fähigkeiten zum weiteren Studium der Theologie nach Rom geschickt, an das ordenseigene Collegio Sant´ Alberto. Hier hatte vor ihm der heilige P. Titus Brandsma studiert, den er sicher im KZ Dachau im Sommer 1942 traf, bevor dieser dort getötet wurde.
Der frühere Generalprior der Beschuhten Karmeliten, P. Kilian Healy, der damals im Studiengang drei Jahre hinter P. Hilary war, war sehr beeindruckt von dem fleißigen und intelligenten Studienkollegen, besonders wegen seiner ständigen „bewussten kontemplativen Haltung“. Er war „ruhig, zurückhaltend, fast unsichtbar und sprach leise.“[11]
„Er war ein ruhiger, schweigsamer und einsamer Junge, den man kaum wahrnahm. Er war nur beschäftigt mit der Beziehung zu Gott.“ Andere erkannten in ihm einen stillen und weisen Mann, der das Studium liebte. Man konnte in ihm ein tiefes inneres Leben erahnen. Besonders seine ständige bewusst kontemplative Haltung beeindruckte.[12]
Hier lebte er in einer internationalen Gemeinschaft aus der ganzen Welt, in der die schwierige, politische Situation in Europa diskutiert wurde. Er lernte eine neue Generation von Karmeliten kennen, die das Jahrhundert prägen sollte.[13] „Seine Professoren waren Männer, die dem Orden einen hohen Stellenwert in akademischen Kreisen verliehen, während sie zugleich als engagierte Brüder im
Karmel lebten: Bartholomé Maria Xiberta (Dogmatik), Alberto Grammatico (fundamentale Moraltheologie und Predigt), John Brenninger (Spirituelle Theologie), Enrique Esteve und Eugenius Driessen (Exegese), Guglielmo Jazzetta (Fundamentaltheologie).“[14]
Am 03.12.1931 legte er die Ewigen Gelübde in Rom ab.
„Sein letztes Jahr in Rom war hauptsächlich der Vorbereitung des Lektorgrades gewidmet. Er erhielt ihn durch eine Dissertation über ein theologisches Thema, das er vor einer Kommission von Professoren verteidigen musste. In der Karmelbibliothek von St. Albert gibt es eine Kopie dieser Dissertation. Das Thema und die Art der Durchführung zeigen viel von Hilarius’ Charakter: „Die Konsekration eines Ziboriums (mit Hostien), die wegen der Vergesslichkeit des Priesters nicht auf dem Korporale stand.“ 106 Seiten lang behandelt er die sekundäre Frage der Moraltheologie, ob das Ziborium auf dem Korporale sein muss, um gültig konsekriert zu sein. P. Hilarys gab in seinem Vorwort durchaus zu, dass er sich mit einer sekundären Frage beschäftigt. Aber er erklärte die Wahl des Themas mit seinem beharrlichen, soliden polnischen Glauben und seiner tiefen Verehrung des Altarsakraments. Er bekannte, dass er immer schon seine erste akademische Arbeit einer Frage der Eucharistie widmen wollte, „wegen der Bedeutsamkeit in Bezug auf die Erlösung der Menschen“, und meinte, die Frage sei sehr praxisnah für den täglichen Dienst des Priesters.
Als Pole, der den Glauben von Vorfahren überliefert bekam, die oft und schwer für ihren Glauben gelitten hatten, zeigte Pater Hilary eine bedingungslose Hingabe an die Grundlagen des Glaubens. Dazu gehört wesentlich die Bedeutung der Eucharistie, die Aufmerksamkeit und Liebe sogar in den kleinsten sie betreffenden Fragen verdient. Dieses uns von der Kirche als Mittel der Erlösung gegebene Sakrament muss auch theologische Wertschätzung erfahren; handelt es sich doch um die gottgeschenkte Begegnung mit der Erlösermacht unseres Herrn und Heilands. Pater Hilary sah es aus diesen beiden Gründen als seine Aufgabe an, eine Auffassung zu verteidigen, die sich sogar gegen den verehrungswürdigen Patron der Moraltheologen, den hl. Alfons von Liguori, wandte. Dieser hielt ein Ziborium, das bei der Messe nicht auf dem Korporale steht, nicht für konsekriert. Ohne die Verdienste diese Heiligen schmälern zu wollen, legte P. Hilary seine Meinung in elegantem Latein und mit theologischem Scharfsinn dar.
Mit dem Titel eines Lektors und einem Preis, der außergewöhnlichen Studenten der Römischen Akademie des hl. Thomas von Aquin vorbehalten ist, beschloss er sein Studium in Rom.“
Am 15.08.1934 wurde er in Rom zum Priester geweiht, im letzten Jahr seines Studiums, das er mit Auszeichnung als Doktor der Theologie beendete.[15] Als bester Student verließ er Rom[16] und kehrte 1935 nach Krakau zurück.
Als Präfekt und Vorgesetzter der jungen Ordensangehörigen im Krakauer Seminar und Dozent für Dogmatik und Kirchengeschichte lehrte er am Institut der polnischen Provinz in Krakau. „Auch war er als Schatzmeister und Sakristan für den Orden tätig, sowie Rektor des Marianischen Heiligtums U.L. Frau auf dem Sand bei Krakau.
„Der älteste Bewohner Grebins erinnerte sich noch [vor 2013] an seinen Besuch bei den Eltern in den Sommerferien. Vor Pelplin ging er zu Fuß nach Geblin. Er schämte sich nicht den Eltern bei der Arbeit auf dem Feld zu helfen. An heißen Tagen ging er mit seinen Nichten und Neffen zum Baden in der Weichsel. Er lehrte sie den Katechismus und sprach über die Mutter Gottes. Am Ende der Ferien nahm er sie auf in die Skapulierbruderschaft.“[17]
Da er seine Berufung und das karmelitische Charisma lebte, wurde er schnell zum Vorbild der Mitbrüder. Sein großer Glaube und sein Beispiel des religiösen Lebens beeindruckten. Grundlage seines täglichen Lebens waren die Liebe Gottes, die Liebe zur Kirche und die Ordensregeln[18]. Man konnte ihn oft in der Kapelle in tiefem Gebet antreffen, besonders Rosenkranz betete er oft.
Unter den Mitbrüdern galt er als ernsthaft, still und ausgeglichen mit Frieden im Herzen. Er lachte wenig, man sah ihn aber auch nie deprimiert.[19] Er gewann Vertrauen und Respekt der Mitbrüder. Glaube, Frömmigkeit, die Feier der Heiligen Messe und Beichte hören zeigten seine Liebe zu Gott. Er sorgte für andere Menschen, besonders für Kranke und Menschen in Not.[20]
„Pater Alfons Tomaszewski: "... war anspruchsvoll, aber wir respektierten ihn, weil er ein Mann war, der sein Wort hielt. Er hat nie geschrien, nur gefordert. Während der Konferenzen sprach er über die göttliche Vorsehung. Er glaubte an das, was er sagte.
Er liebte Gott, was man an seiner frommen und ernsten Art, die Heilige Messe zu zelebrieren, spüren konnte. Er war geduldig. Er pflegte den Rosenkranz zu beten.
Er verlangte viel von sich selbst und auch von anderen. Er machte keine Ausnahmen. Er war gerecht zu sich selbst und zu anderen. Am meisten gefiel mir sein Sinn für Gerechtigkeit."[21]
Er engagierte sich auch sozial: Wöchentlich besuchte er ein Waisenhaus, unterrichtete den Katechismus, hörte Beichte und feierte dort die Eucharistie mit den Kindern. Er kam oft in den Krakauer Stadtteil Zwietzyniec, um dort viele Stunden mit den Ärmsten zu verbringen.
Mitbrüder berichteten über den Prior Januszewski: „Seine Tugend und Menschlichkeit waren groß. Er behandelte jeden höflich, wie es den Ordensregeln entsprach. Er liebte das Kloster und war ernsthaft besorgt über materielle Dinge und ebenso die Spiritualität. Er betete oft Rosenkranz. Er korrigierte die Versäumnisse auf eine sehr einfühlsame, aber konsequente Weise. Der Karmel war ihm heilig. Er behandelte alle gleich und mit großer Wertschätzung. Nie wurde er laut. Anderen gegenüber war er geduldig und freundlich, sich selbst behandelte er mit Strenge. Seine Pflichten nahm er sehr ernst.“[22]
Am 1. November 1939 ernannte ihn Provinzial P. Eliseus Sánchez-Paredes zum Prior des Karmel in Krakau zu dem damals 12 Priester, 20 Seminaristen und 15 Brüder gehörten[23].
Die mit ihm lebten, bezeugten seine Sorge für die Brüder und die religiöse Observanz. Mit sich selbst streng, war er verständnisvoll, gerecht, geduldig und gütig gegenüber seinen Mitbrüdern. Seine besondere Aufmerksamkeit galt den Kranken und Bedürftigen.“[24].
Sein täglicher, auch mühsamer Dienst für Gott wurde am 01.09.1939 durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und den Einmarsch der deutschen Truppen unterbrochen.[25]
Während der deutschen Besatzung nahm er im Kloster eine Gruppe Flüchtlinge aus dem posener Land auf. Die Türen des Klosters verschloss er nie vor Leidenden. Er gab ihnen nicht nur Zuflucht, sondern auch moralische Unterstützung. Die Anforderungen an die Führung des Klosters in dieser Zeit forderten ihn hart.
Nach der Anektion eines Teils Polens durch das Deutsche Dritte Reich begann die Verfolgung der katholischen Kirche mit dem Ziel sie auszulöschen. Die Mehrheit der Seelsorger und Ordensleute wurde in KZ´s insbesondere im KZ Dachau interniert.
Bei der Gestapo ging eine Anzeige ein, im Kloster würde das verbotene Lied „Herzliche Mutter“ (Serdeczna Matko) gesungen.
Am 18. und 19. September 1940 kam die Gestapo in den Krakauer Karmel und verhaftete mehrere Brüder[26], darunter den Subprior P. Leo Koza und den Studienpräfekten P. Albert Urbanski. P. Hilary hielt es für seine Pflicht, alles zu tun, was in seiner Macht stand, um ihnen zu helfen. Er versuchte mit Hilfe von Freunden, die Mitbrüder aus dem Montelupi Gefängnis zu befreien.
Am 04.12.1940 kamen sie wieder um diesmal alle restlichen Ordensleute zu verhaften, bis auf P. Hilary, der zu dieser Zeit abwesend war. Nach seiner Rückkehr entschied sich Prior P. Hilary Januszewski mit der Gestapo zu verhandeln, trotz Warnungen. Er bat um die Freilassung aller Festgenommenen und übernahm als Prior die Verantwortung für das ganze Kloster. Er bat besonders für den älteren und sehr kranken P. Jan Maria Knoba. Er bot an seiner Stelle inhaftiert zu werden mit den Worten: „Ich bin jünger und werde besser für euch arbeiten können.“[27]
Diese Bitte wurde gewährt und P. Knoba wurde freigelassen. Dafür wurde aber P. Hilary festgenommen. Zuerst wurde er im Gefängnis Montelupi [28] in Krakau. Die Verhältnisse in den Gefängnissen im besetzen Polen waren sehr schlecht, tausende Polen litten dort.[29]
Nach einer Quelle kam er danach in den KZ´s Auschwitz[30], sicher jedoch ins KZ Sachsenhausen. Dort wurde ihm die Häftlingsnummer 37088 zugeteilt. Ein halbes Jahr blieb er dort und musste mit einfachsten Mitteln schwere Zwangsarbeit leisten. Am Schlechtesten wurden im KZ Sachenhausen Juden und Priester behandelt, wer zu schwach zum Arbeiten war, wurde ermordet.[31]
Am 19.09.1941 wurde er ins KZ Dachau eingeliefert und erhielt die Häftlingsnummer 27648. Er wurde, wie alle Häftlinge dort, mit den Worten begrüßt: „ihr seid im KZ Dachau, von hier gibt es keinen Ausweg.“ Der mitgefangene Dolmetscher Jan Dogmala übersetzte, um den Kameraden Mut zu machen: „Ihr seid in Dachau, von hier kann man raus. Durchhalten!“
P. Hilary wurde der Baracke 28 zugewiesen[32], einer der Priesterbaracken. Hier war der Capo (vorgesetzter Mithäftling) besonders grausam. Er traf hier zahlreiche andere Mitbrüder aus Krakau.
P. Hilary verbrachte 4 Jahre im KZ Dachau. Er erlebte Qualen, unendlichen Hunger, Kälte, Krankheit und totale Erschöpfung. Aus Hass auf den christlichen Glauben wurden die gefangenen Geistlichen sehr schlecht behandelt und als „Verfluchte Pfaffen“ und „Sauhunde“, … beschimpft[33]. Besonders das Jahr 1942 brachte im KZ Dachau rund 700 polnischen Priestern den Tod. Er musste, wie die anderen Geistlichen, schwere körperliche Arbeit in der Plantage leisten, wo ab Frühjahr 1942 1.00 Geistliche eingesetzt waren. Hier war die Sterberate besonders hoch.
Man schätzte ihn für seine Güte, Hilfsbereitschaft und aufopfernde Haltung, er verweigerte niemandem seine Hilfe. Er teilte auch sein letztes Stück Brot.[34] Sein Gemütszustand war heiter. Er gab ein gutes Beispiel für das Gebetslebens, ermutigte andere und gab und weckte Vertrauen in eine bessere Zukunft. Bald fiel er wegen seiner Liebe gegenüber den leidenden Mitgefangenen auf. [35] Mit großer Einfachheit diente er und half den Mitgefangenen, er ermutigte und gab Zuversicht und teilte alles, was er hatte. „Ihr müsst nach Krakau zurückkehren, um im Weinberg des Herrn zu arbeiten“, legte er ihnen ans Herz. Als einige der Brüder starben, war er von Kummer überwältigt.[36]
Er vertraute fest auf die Göttliche Vorsehung und darauf, dass nichts gegen Gottes Wille geschieht. Aus dieser Haltung konnte er Kameraden trösten und unterstützen, besonders in Momenten schwerer Verzweiflung. Dank seiner Hilfe konnten viele Mithäftlinge die Entwürdigungen ertragen und überleben.[37]
Der Niederländische Karmelitenfrater Raphael Tijhius berichtete in seinen autobiografischen Aufzeichnungen von heimlichen Eucharistiefeiern auf der Plantage, die vermutlich auch der selige P. Januszewski erlebte:
„Very often, somewhere in the field or baracks Polish priests and brothers would celebrate Holy Mass. Two or three oft hem made sure that it would look as if all ha been absorbed in work, while one would kneel over wine and water, saying the consecration words. Since nothing could cast the shadow of suspicion, there were no candeles. A glass or mug served as chalice. Nevertheless, we could feel God’s presence as i fit had been a beautiful church or the most splendid cathedral.“[38]
Januszewski wurde ein Vorbild des Gebets im KZ Dachau. Es wird berichtet, dass sich an jeden Abend nach der Rückkehr vom Appellplatz die gefangenen Karmeliten heimlich trafen, um zusammen das „Salve Regina“ zu beten und die heilige Kommunion auszuteilen, die sie verbotener Weise von deutschen gefangenen Geistlichen unter Lebensgefahr aus dem Tabernakel der Kapelle im Priesterblock Nr. 26 bekommen hatten.[39] Dabei waren auch Karmeliten anderer Nationalitäten unter anderem die holländischen Karmeliter, darunter der heilige P. Titus Brandsma. Diese Treffen stärkten und gaben Kraft dem drohenden emotionalen Zusammenbruch zu entgehen.
Ein Mitgefangener erinnerte sich: „Nicht nur ich hatte in ihm im KZ einen Freund gefunden. …Er wurde für seine Güte und Hilfsbereitschaft geschätzt. Nie verweigerte er Hilfe. Er hatte ein mildes Gemüt. Viele Trostbedürftige sammelten sich um ihn.“
Am Karmelfest, dem 16. Juli 1942, trafen sich mehrere Karmeliter aus verschiedenen Baracken, um ihr Patronatsfest zu feiern; unter ihnen der hl. Titus Brandsma, Rektor Magnificus der Katholischen Universität Nijmegen, Holland (zehn Tage vor seinem Tod am 26. Juli 1942) , Bruder Raphael Tijhuis, auch ein Niederländer, Pater Albert Urbanski, Polen, der das Lager überlebte und seine Erlebnisse veröffentlichte, drei polnische Karmeliter die kurz darauf starben und einige andere polnische Patres die überlebten.[40]
Der selige P. Hilary Januszewski soll dem heiligen P. Titus Brandsma bei der schweren landwirtschaftlichen Arbeit und einige Male auf dem beschwerlichen Heimweg ins Lager geholfen haben, den der ausgezehrte und erschöpfte P. Titus allein nicht geschafft hätte. Er brachte dem heiligen P. Titus Brandsma auch wenige Tage vor dessen Tod die heilige Eucharistie heimlich auf die Krankenstation.[41]
Was für ein schöner Ausdruck der brüderlichen Liebe über die Grenzen der Nationen hinweg! Das war in der internationalen Gemeinschaft der im KZ gefangenen Geistlichen heimlich möglich und ein Vorausahnen der späteren Wirklichkeit des friedlichen Miteinanders im geeinten Europa.
Bis 1945 hielt P. Hilary durch.
Im überfüllten KZ Dachau herrschten katastrophale hygienische Zustände, so dass Typhus ausbrach. Die Lagerleitung hatte nicht vor dagegen zu kämpfen.[42] Für die Kranken gab es keine Medikamente, sie wurden lediglich in Quarantäneblocks isoliert, mit Stacheldraht umgeben. Die Epidemie war durch Läuse übertragen worden, die Häftlinge aus anderen Lagern gebracht hatten. 28.000 Häftlinge infizierten sich mit Typhus, 15.000 davon starben an der Krankheit. Täglich starben 40-70 Gefangene pro Block.[43] Auch die Blockältesten in den Quarantäneblocks waren schnell verstorben. Niemand wollte in die Quarantäneblocks gehen um sie zu ersetzen. Die Typhuskranken blieben allein in unvorstellbaren hygienischen Umständen und unversorgt ihrem Sterben überlassen.
Alojzy Wietrzykowski, ein im KZ Dachau gefangener Priester und Kamerad P. Hilarys schrieb 1946 im Pariser Exil: „Der Tod brachte seine Erne ein. Eine Typhusepidemie war ausgebrochen. Die erschöpften Häftlinge wurden um ihre freiwillige Mithilfe gebeten.“ Jeder wusste, dass die Ansteckungsgefahr groß war und der Tod drohte. Es bildete sich eine Gruppe hilfsbereiter Priester um den seligen Stefan Wincenty Frelichowski. Sie wollten als Pfleger in die Typhusbaracken gehen, um die Sterbesakramente zu spenden. Die Lagerleitung sagte bei einem Morgenapell: „Ihr Kirchenhunde habt jetzt eine Gelegenheit euren Glauben zu zeigen.“[44]
Insgesamt 32 Priester (nach momentanem Stand der Forschung), unter ihnen die seligen Märtyrer P. Engelmar Unzeitig, P. Richard Henkes, Bruder Józef Zapata und P. Johannes Maria Lenz, P. Leonhard Roth und der Jesuitenkleriker Jerzy Stanisian Musial, meldeten sich freiwillig für den seelsorglichen und caritativen Dienst an den Sterbenden. Die Absolution und die Krankensalbung mussten zu den Kameraden gebracht werden. Sie wussten um das große Risiko der Ansteckung und des eigenen Todes, kurz vor der nahen Befreiung des Lagers. Deshalb ließen sich die Geistlichen in die Quarantäneblocks einschließen. Aus dieser Gruppe überlebten nur sehr wenige.
Nach einigen Tagen stieß P. Hilary zu dieser Gruppe. Er war vom seligen Stefan Wincenty Frelichowski dazu überredet worden. (Der selbst am 22.02.1945 im KZ Dachau an Typhus starb)
Beim Verlassen des sicheren Teils des Lagers sagte er: „hier werden wir nicht gebraucht.“
Zum Abschied sagte er zu seinem Freund, dem Priester Franciszek Salezy Korszynski: „Mit vollem Bewusstsein treffe ich diese Entscheidung, mein Leben zu opfern.“
Zu seinem Freund Bernard Czaplinski, der spätere Bischof von Chelm, sagte er: „Weißt du, ich komme von dort nicht zurück, aber dort werden wir gebraucht.“ Sein Apostolat dauerte nur kurze Zeit, er infizierte sich mit Typhus.
Januszewski wurde offiziell Blockältester in Block 25.[45] 21 Tage lange evangelisierte P. Januszewski dort bis Typhus bei ihm ausbrach. Fünf Tage lang schwebte er in Todesnähe, dann starb er.[46]
Urbannski berichtete über seine letzten Momente: „Es war am Fest Verkündigung des Herrn (25.03.). Ich war nach zwei Wochen mit hohem Typhusfieber eben aus meiner Bewusstlosigkeit erwacht. Ich erfuhr, dass P. Hilary in einer nahen Baracke bewusstlos daniederlag. Ich kroch mit großer Mühe entlang der Wand und kam zu seinem Bett. „Prior!... Vater Prior“ rief ich immer lauter. Aber er bewegte sich nicht, auch nicht die Augen. Mit Mühe atmete er langsam. Neben ihm Liegende sagten, dieser Kranke, den ich mit dem komischen Namen „Prior“ gerufen hatte, sei schon seit 5 Tagen bewusstlos. Das Thermometer zeigte seit einigen Tagen über 40° C (auf der Fiebertafel am Bett ablesbar). Am nächsten Tag habe ich P. Hilary dort nicht mehr getroffen.“
Sein Apostolat bei den Typhuskranken dauerte 21 Tage. Dann wurde er noch ins Krankenrevier auf Block 17 verlegt, wo er 5 Tage mit dem Tod rang. Der selige P. Januszewski starb am 25.03.1945, im Alter von 37 Jahren, dem Fest Verkündigung des Herrn, kurz vor Ende des Krieges und der Befreiung des Lagers durch amerikanische Soldaten am 29.04.1945.
Vor ihm starben allein aus Polen der selige Stefan Wincenty Frelichowski, der selige Bruder Józef Zaplata und der Märtyrer Seminarist Jerzy Stanislaw Musil, Jesuit, an Typhus. Alle hatten freiwillig bei der Pflege Typhuskranker geholfen.
„P. Hilarius Januszewski war die große Hoffnung der wiedererstandenen polnischen Karmelitenprovinz. Seine Frömmigkeit wurzelte in einem unerschütterlichen Glauben an die römisch-katholische Kirche, in einer innigen Hingabe an Christus, gegenwärtig im heiligsten Sakrament, und in einer besonderen Liebe zur Gottesmutter.“[47]
Der mitgefangene Jesuit und spätere Kardinal und Metropolit von Lusaka in Sambia, Afrika, Adam Kozlowiecki: „heute, am 25.03. ist der Karmelit P. Hilary Januszewski an Typhus gestorben. Er war einer der Helden, die freiwillig den Kranken dienten. Es fällt mir schwer über ihre Entscheidung zu schreiben. Ich kann es nur in einem Wort zusammenfassen: Heldentum. Sie lebten wahre Nächstenliebe. Gemeinsam mit den Typhuskranken waren sie in den Isolierblocks eingeschlossen um die kranken Körper zu pflegen und die Seelen zu retten. So haben sie sich dem Tod ausgesetzt. Das, was wir in den 5 Jahren erlebten, konnte alle höheren Ideale töten. Der rücksichtslose Kampf ums Überleben war ein ekelhafter Egoismus und Gleichgültigkeit. Aber diese Helden bewiesen, dass das Ideal der Nächstenliebe, das Christus vor 2 000 Jahren verkündete, keine Utopie ist, das Ideal ist real und siegt sogar dort, wo der größte Hass herrscht. Der selige P. Hilary ist das beste Beispiel, wie man das Böse mit Gutem besiegt.“
Der Leib des seligen P. Hilary Januszewski wurde nach einigen Quellen im Krematorium des KZ Dachau verbrannt[48]. Da dieses aus Mangel an Brennstoffen seit Februar 1945 nicht mehr in Betrieb war, spricht vieles eher für eine Beerdigung im Massengrab auf dem Friedhof auf dem Leitenberg bei Dachau, wie es zu dieser Zeit üblich war.
Die Seligsprechung fand am 13.06.1999 in Warschau statt. Der heilige Papst Johannes Paul II sprach insgesamt 108 polnische Märtyrer, die während des Zweiten Weltkrieges Opfer des deutschen Nationalsozialismus geworden waren, selig.
Dabei sprach er: „Wenn wir uns heute über die Seligsprechung der 108 Märtyrer, Kleriker und Laien, freuen, tun wir es vor allem, weil sie das Zeugnis des Sieges Christi sind, die Gabe, welche die Hoffnung wiederherstellt. Während wir diesen feierlichen Akt vollziehen, wird in uns gewissermaßen die Sicherheit neu bestärkt, dass wir unabhängig von den Umständen in allem den vollen Sieg davontragen können durch den, der uns geliebt hat (vgl. Röm 8,37). Die seligen Märtyrer rufen unseren Herzen zu: Glaubt, dass Gott die Liebe ist! Glaubt es in Gutem und Bösem! Erweckt in euch die Hoffnung! Sie bringe in euch die Frucht der Treue zu Gott in jeder Prüfung hervor!“[49]
Monika Volz
Zitate:
„Vielen Dank für euren Brief, den ich jetzt beantworte [...]. Ich möchte euch eine gute Nachricht mitteilen. Seit Sonntag dürfen wir - die polnischen Priester von der Lagerleitung die Sonntagsmesse feiern. Das hat uns so viel Freude bereitet [...].
Liebe Schwester, ich habe deinen Brief erhalten. Danke. (…) vielen Dank für die letzten Tage, die du mit unserem Vater verbracht hast. Ich werde oft an ihn denken. Gott hat uns schwer geprüft [...]. Die göttlichen Verfügungen sind unbekannt. Ich weiß, wie sehr du unseren geliebten Vater vermisst. Seit einigen Jahren bin ich weit weg von euch und ich vermisse ihn auch sehr. Du hast ihn früher sehr oft besucht. Du hast seine letzten Tage mit ihm verbracht. Liebe Schwester, du musst stark sein und viel Mut haben. Wir müssen uns mit dem Schicksal abfinden und Gott danken, dass unser Vater jetzt in Frieden ruht, zusammen mit unserer geliebten Mutter. Wir werden sie nicht vergessen. Sie werden von oben über uns wachen. In Krakau wurden drei Messen für sie gelesen. Verliere nicht die Hoffnung.“[50]
Aus einem Brief Februar 1944 aus dem KZ Dachau, Briefe aus dem KZ Dachau mussten in Deutscher Sprache geschrieben sein, egal aus welchem Land der Häftling kam.
Zitate über den seligen P. Hilary Januszewski:
Pfarrer Pawel Majcher: "Pater Hilary arbeitete wie andere Häftlinge auch. Er ging auf die Plantage. Er hat sich nie beklagt. Er hat unsere Moral gestärkt. Als geduldiger und zurückhaltender Mensch war er bei den anderen Priestern hochgeschätzt. Er war nicht nur mein Freund im Lager, denn unter den Priestern, gab es viele, die seine Fürsorge und Freundlichkeit schätzten. Er verweigerte niemandem Hilfe. Er bot seine Hilfe in einer so bescheidenen und einfachen Weise an, dass er sich bei allen beliebt machte. Er war fröhlich. Er glaubte an ein besseres Morgen, was viele Menschen ermutigte, bei ihm Trost zu suchen, den er ihnen auch gab.
Jeden Tag unter schwersten, unmenschlichen Bedingungen war sein Verhalten von der christlichen Liebe geleitet. Er überredete die anderen Häftlinge, auf Verachtung füreinander zu verzichten und nicht mehr nur ums eigene Überleben zu kämpfen. Er half ihnen, in dieser schwierigen Lagererfahrung einen Sinn zu finden. Seine Liebe und Fürsorge für andere erreichten ihren Höhepunkt als er sich in den ersten Februartagen 1945 aufgrund des Mangels an medizinischem
Personal spontan bereit erklärte, sterbenden, mit Typhus infizierten Häftlingen seelischen Trost und körperliche Hilfe zu spenden. Er war sich bewusst, dass er den sicheren Tod gewählt hatte. Er rechtfertigte seine Entscheidung gegenüber den Karmelitern mit folgenden Worten: „Hier ist der Ort, an dem sie uns am meisten brauchen.“[51]
„Pater Alfons Tomaszewski: ... war anspruchsvoll, aber wir respektierten ihn, weil er ein Mann war, der sein Wort hielt. Er hat nie geschrien, nur gefordert. Während der Konferenzen sprach er über die göttliche Vorsehung. Er glaubte an das, was er sagte.
Er liebte Gott, was man an seiner frommen und ernsten Art, die Heilige Messe zu zelebrieren, spüren konnte. Er war geduldig. Er pflegte den Rosenkranz zu beten.
Er verlangte viel von sich selbst und auch von anderen. Er machte keine Ausnahmen. Er war gerecht zu sich selbst und zu anderen. Am meisten gefiel mir sein Sinn für Gerechtigkeit."[52]
„Pfarrer Kazimierz Mielewski: Ich habe mich mit ihm im Konzentrationslager gut verstanden, weil wir seit unserer Jugend befreundet waren und uns Jahre später im Lager getroffen hatten. Ich war dort nicht sein einziger Freund. Durch seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft gewann er viele andere unter den Priestern. Er hatte ein fröhliches Gemüt.
Er glaubte fest an eine bessere Zukunft, was die Menschen dazu brachte, Trost bei ihm zu suchen:
Er tat sein Bestes, um unsere traurigen Seelen wieder aufzurichten. Um die Seelen
und die Körper der Typhuskranken zu retten, meldete er sich freiwillig, um sie in
in den abgelegenen Blocks zu pflegen, in denen die Epidemie jeden Tag einen schweren Tribut forderte. Es war einige Monate vor unserer Befreiung. Er hatte diese Entscheidung getroffen, die
zwangsläufig mit seinem Tod enden musste, auch wenn das Leuchtfeuer der Freiheit damals heller leuchtete. Dort war er knapp einen Monat vor der Befreiung des Lagers durch die alliierten Truppen“[53]
„P. Albert Urbanski: 1941 wurde P. Hilary in das Konzentrationslager Dachau transportiert, wo er im März 1945, wenige Tage vor der Befreiung, starb. Er starb als Held der Seelsorge, da er sich freiwillig gemeldet hatte, um die letzte Ölung zu spenden und die mit Typhus infizierten sterbenden Häftlinge der Baracke 25 zu trösten. Er war sich bewusst, dass ihn der sichere Tod erwartete, so wie es auch bei anderen Häftlingen der Fall gewesen war. Bevor er dorthin ging, hatte er zu seinem Zimmergenossen - dem heutigen Bischof von Chelm Bernard Czaplinski - gesagt: „Weißt du
was, ich werde hier nicht lebend herauskommen“. Ungeachtet der Gefahr ging er hin. Etwa einen Monat lang pflegte er die Kranken, dann infizierte er sich und wurde in Block 17 verlegt.
Ich sah ihn am Tag vor seinem Tod. Man hatte mir gesagt, dass er schon seit einigen Tagen bewusstlos dalag. Während der letzten Tage hatte ich gesehen, wie die Linie des Thermometers um 40 Grad schwankte, doch am Tag meines Besuchs fiel seine Temperatur plötzlich auf etwa 35 Grad.
Später erfuhr ich, dass er am folgenden Tag gestorben war.
Alle Freunde erinnern sich an ihn als einen Mann, der unter diesen schrecklichen Bedingungen der Lagerhölle emotional unglaublich ausgeglichen war. Das Zusammensein mit ihm hatte einen beruhigenden Einfluss, selbst auf die aufgeregtesten und ängstlichsten Menschen. Pater Hilary wusste, dass ohne den Willen Gottes kein einziges Haar auf dem Kopf der Menschen verloren geht.[54]
„P. Franciszek Cegielka: "P. Pawel, ein Karmelit aus Krakau, sprach mit mir oft über das geistliche Leben während unserer Gefangenschaft im Konzentrationslager Dachau. Er war ein Mann, der nach seinem wahren inneren Selbst lebte, was nicht einfach war, wenn man die Schwierigkeiten des Lagerlebens bedenkt. In meinem persönlichen Tagebuch, das ich in Dachau schrieb, hatte ich
über Pater Pawel folgende Worte notiert: "Am 10. Februar 1945 fragte mich Pater Pawel
Januszewski nach dem Stand der Versorgung in den infizierten Blocks. Während ich
mit ihm über die zunehmende Notwendigkeit sprach, diesen leidenden Seelen zu helfen,
war ich von der Opferbereitschaft des Vaters berührt. Wir gingen gemeinsam zu dem
P.D., der einige Mitarbeiter für die infizierten Blocks rekrutieren sollte. Der P.D. sah Pater Pawel und schickte ihn zu Block 25. Pater Pawel wollte nicht in der Gruppe der anderen Freiwilligen mitgehen, um die Öffentlichkeit zu vermeiden. Er sagte mir persönlich, dass er sein Leben der Hilfe für die Kranken geben würde.
Am 25. März 1945 um die Mittagszeit ging Pater Pawel Januszewski aus Krakau, geboren am 11. Juni 1907 heim. Er diente im Block 25 als Blockältester. Er starb als Opfer der Liebe. Ich glaube fest daran, dass P. Pawel als Heiliger gestorben ist. Im Laufe unserer Gespräche, in denen der Pater mir sein Herz öffnete, kam ich zu dem Schluss, dass Dachau dazu beigetragen hat, den Gedanken der aufopfernden Liebe in seinem Geist reifen zu lassen. Er verstand, dass es keine reinere, höchste Liebe gibt, als die das eigene Leben hinzugeben".[55]
„Erzbischof Adam Kozlowiecki SJ: "22. Januar [1945]. Die Typhusepidemie wütet im Lager. Die Menschen sterben wie die Fliegen. Täglich sterben mindestens 100 Häftlinge
und es gibt Tage, an denen die Sterblichkeit sogar an die 300 erreicht. Kürzlich wurde in Block 28
bekannt gegeben, dass sich Priester freiwillig für die Krankenpflege melden sollen.
Unter den polnischen Priestern und Seminaristen haben sich 17 Freiwillige gemeldet. … Pater Pawel Januszewski, ein Krakauer Karmeliter; … und viele andere. Es fällt mir schwer, mich zu ihrer Entscheidung zu äußern, weil ich mir die Superlative und Exaltationen schob abgewöhnt habe. Aber ihre Entscheidung kann ich nur mit dem Wort „heroisch“ bezeichnen. Das ist wahre Nächstenliebe. Sie lassen sich mit den infizierten Häftlingen zusammen in isolierte Blöcke einsperren, um deren kranken Körper zu pflegen und ihre Seelen zu retten. … Obwohl sie dabei fast sicher den eigenen Tod riskieren.
Das, was wir in diesen fünf Jahren durchgemacht haben, hätte alle höheren Ideale zerstören können. Der rücksichtslose Kampf ums Überleben konnte bei einigen Gefangenen
Abscheulichen Egoismus und Gleichgültigkeit allen anderen gegenüber hervorrufen. Aber diese Helden sind der lebende Beweis dafür, dass der vor zweitausend Jahren von Christus gepredigte Gedanke der Nächstenliebe kein Wunschtraum ist, sondern eine reale Idee, die selbst an diesem Ort siegt, wo der größte Hasses herrscht.
Ich schäme mich angesichts dieser Helden … Und ich überlege ob ich nicht doch im Verborgenen Genugtuung darüber empfinde, dass ich nicht nicht auch selbst melden konnte, weil Schultz uns wie mit der Kette an sein Kommando gefesselt hält.
Ich weiß nicht, ob ich wirklich zu solch einem Heroismus fähig gewesen wäre, so wie ihr es getan habt... Ich als Priester schäme mich vor Euch.
[...]. 27. März [1945]. Heute starb ein siebenunddreißigjähriger Karmeliter Pawel Januszewski an Typhus, einer jener Helden, die sich freiwillig zur Krankenpflege gemeldet hatten".[56]
Quellen:
www.swzygmunt.knc.pl/SAINTs/HTMs/0325blHILARYpawelJANUSZEWSKImartyr01.htm, Übersetzung: Irene Janitzek
www. ocarm.org
Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013
Hoffmann, Bedrich, and who will kill you …, Thurmond, Polen, 1994
Kozlowiecki, Kardinal Adam SJ, Not und Bedrängnis, Als Jesuit in Auschwitz und Dachau, Lagertagebuch, Regensburg 2016
Gebet:
Allmächtiger, ewiger Gott,
du gabst dem seligen Hilary den Mut Zeuge des Evangeliums Christi zu sein,
bis zur Hingabe seines Lebens.
Auf seine Fürsprache, hilf uns alles Leid durch deine Liebe zu beenden
und zu besiegen mit unseren Herzen,
der du allein die Quelle des Lebens bist.
Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn. Amen
Fußnoten:
[1] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, O. Hilary Januszewski, blessed, Krakau 2013, S. 41
[2] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 42
[3] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 43
[4] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 43
[5] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 43
[6] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 43
[7] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 44
[8] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 44
[9] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 45
[10] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 46
[11] www.karmeliten.de
[12] www.swzygmunt.knc.pl/SAINTs/HTMs/0325blHILARYpawelJANUSZEWSKImartyr01.htm
[13] www. ocarm.org
[14] www.karmeliten.de
[15] www.karmeliten.de
[16] www. ocarm.org
[17] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 47
[18] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 47
[19] Fr. Alfons Tomaszewski in Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 56
[20] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 48
[21] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 56
[22] Fr. Alfons Tomaszewski in Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 48
[23] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 48
[24] www.karmeliten.de
[25] www. ocarm.org
[26] 4 nach www.swzygmunt.knc.pl/SAINTs/HTMs/0325blHILARYpawelJANUSZEWSKImartyr01.htm, 6 nach www.karmeliten.de
[27] www.karmeliten.de
[28] www. ocarm.org
[29] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 49
[30] www.swzygmunt.knc.pl/SAINTs/HTMs/0325blHILARYpawelJANUSZEWSKImartyr01.htm
[31] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 49
[32] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 51
[33] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 51
[34] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 51
[37] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 51
[38] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 52 zitiert aus Tijhuis R., Nothing can stop God from reaching us
[39] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 51
[41] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 52
[42] Buch Januszewski S. 39
[43] Buch Januszewski S. 39
[44] Lagerleitung zu (insbesondere polnischen)? Geistlichen, S. 39f, Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 52
[45] Hoffmann, Bedrich, and who will kill you …, Thurmond, Polen, 1994, S. 185
[46] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 53
[47] www.karmeliter.de
[48] Auch nach www. ocarm.org
[49] https://www.vatican.va/content/john-paul-ii/de/homilies/1999/documents/hf_jp-ii_hom_19990613_beatification.html, zitiert auch in Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 55
[50] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 61, Übersetzung www.deepl.com, (kostenlose Version)
[51] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 57, Übersetzung www.deepl.com, (kostenlose Version)
[52] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 57, Übersetzung www.deepl.com, (kostenlose Version)
[53] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 57f, Übersetzung www.deepl.com, (kostenlose Version)
[54] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 58, Übersetzung www.deepl.com, (kostenlose Version)
[55] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 58f, Übersetzung www.deepl.com, (kostenlose Version)
[56] Wysocki, O. Stanislaw O. Carm, Krakau 2013, S. 59, Übersetzung www.deepl.com, (kostenlose Version) und Kozlowiecki Adam SJ, Not und Bedrängnis, Als Jesuit in Auschwitz und Dachau, Lagertagebuch, Regensburg 2016, S, 647f
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