Hartheim

Hartheim

Tötungsanstalt Hartheim

Von den polnischen seliggesprochenen Märtyrern aus der Gruppe der 108 Opfer des Nationalsozialismus im 2. Weltkrieg, wurden 6 Geistliche auf sogenannten Invalidentransporten nach Hartheim ermordet, wahrscheinlich dort auch verbrannt und die Asche dort ehrfurchtslos entweder in die nahe Donau geschüttet oder auf dem Gelände verbleibend später, nach dem Krieg, im Aschegrab vor dem Schloß Hartheim beigesetzt. Das Grab des seligen Stanislaus Kubsky, der eigentlich nach den Unterlagen des KZ Dachau auch auf einem Invalidentransport getötet wurde, konnte in München auf den Listen der Urnen im Ehrenhaim I des Friedhofs Perlacher Forst gefunden werden. Wie er dort hinkam konnte unseres Wissens noch nicht abschließend geklärt werden. Die Akten und Karteikästen in Hartheim wurden bei Kriegsende vernichtet.

In einem Interview berichtete die Expertin für polnische Märtyrer Schwester Stefania Hayward jedoch:

„Und außerdem wurden damals mehr als 300 Geistliche mit  sogenannten Invalidentransport fortgebracht und ermordet. Sie wurden nacheinander in die Gaskammer gebracht, nicht weit von hier in Hartheim, bei Linz, Österreich.

Ich meine, am Anfang wurden sie nicht einmal dorthin gebracht, sie hatten nur diese Gaswagen, wo die Auspuffgase in einem Rohr in das Innere des Wagens geleitet wurden, und schon während der Fahrt starben die meisten Häftlinge an Autoabgasen. Manchmal war nach dem Transport noch jemand am Leben und wurde dann getötet.

Und später fing man an, die nicht mehr arbeitsfähigen Häftlinge nach Hartheim zu fahren, um sie dort in einer speziellen Euthanasie-Anlage zu vernichten.“[1]

 

Von den Märtyrern von Dachau wurden folgende Selige auf Invalidentransporten ermordert:

 

Edward Detkens

P. Franciszek Drzewiecki

Kazimierz Gostynskii

Edward Grzymala

Stanislaw Kubski

Henryk Kaczorowski

Ihre Gräber befinden sich entweder im Aschegrab vor dem Schloßgebäude, oder die sterblichen Überreste wurden in die Donau geworfen (mehr Infos siehe unten).   Auch hier ist es nicht möglich einen bestimmten Ort als Grab eines bestimmten Opfers festzulegen.

Das betende Gedenken für alle Opfer und das Fürbittegebetauf die Fürbitte der Märtyrer von Dachau ist trotzdem auch hier angebracht.

Stellvertretend ist dafür das Aschegrab vor dem Schloss geeignet, es liegt eine Wahrscheinlichkeit vor, dass dort tatsächlich Teile der Asche der seligen Märtyrer von Dachau ruhen.

Es scheint hier das Anliegen des Nationalsozialismus besonders konsequent umgesetzt, keine Märtyrergräber zur Verehrung ihrer Opfer zu hinterlassen. Das soll und darf nicht der Grund sein, das Martyrium so vieler, unschuldiger Kranken und nicht mehr leistungsfähiger KZ-Gefangenen an diesem Ort zu vergessen.

Hier einige Informationen zur Euthanasie in Hartheim:

„Die Tötungsanstalt Hartheim im Schloss Hartheim in der Gemeinde Alkoven bei Linz war von Mai 1940 bis Dezember 1944 Schauplatz von 18.269 Massenmorden durch Kohlenmonoxid in einer Gaskammer. Hier erfolgten zunächst NS-Krankenmorde im Rahmen der Aktion T4, die im Täterkreis als „Euthanasie“ gerechtfertigt und verharmlost wurden. Bis August 1941 fielen dem Euthanasie-Programm, das vor der Öffentlichkeit geheim gehalten werden sollte, allein in Hartheim mehr als 18.000 Psychiatriepatienten und behinderte Menschen zum Opfer. Nach dem Abbruch dieses Programms wurden bis 1944 im Rahmen der NS-Aktion 14f13 12.000 arbeitsunfähige KZ-Häftlinge mit „Invalidentransporten“ ins Schloss Hartheim gebracht und ermordet.“[2]

Aktion 14 f 13 – Tötung von kranken KZ-Häftlingen
Ab dem Frühjahr 1941 wurde die technische Infrastruktur der Tötungsanstalten auch dazu genutzt, kranke Häftlinge der Konzentrationslager auszumerzen (Aktion 14 f 13). Ab Sommer 1941 – und über das offizielle Ende der Aktion T4 im August 1941 hinaus – trafen Häftlingstransporte aus Mauthausen-Gusen (etwa 5000 Häftlinge) und Dachau (über 3000 Häftlinge) in Hartheim ein.
Nicht zuletzt wegen wachsender Beunruhigung der Bevölkerung und öffentlicher Proteste von katholischen und evangelischen Geistlichen verfügte Hitler am 24. August 1941 den Abbruch der Aktion T4. Letztendlich ausschlaggebend war wohl eine Predigt des Bischofs von Münster, Clemens August von Galen, der vor dem Hintergrund eines allgemeinen Stimmungstiefs nach dem Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion auf das ungewisse Schicksal der durch Arbeit und Krieg zu Invaliden gewordenen Menschen hinwies.
Bis zu diesem Zeitpunkt waren in den Gaskammern der sechs Tötungsanstalten bereits etwa 70.000 Menschen getötet worden.
Der offizielle Stopp der Aktion bedeutete keineswegs ein Ende der Krankenmorde. In verschiedenen Anstalten wurde das Töten fortgesetzt durch Hunger, Kälte und Medikamente, zwar ohne direkte Steuerung aus Berlin, jedoch mit ausdrücklicher Billigung der leitenden Stellen der Euthanasieaktion.
In Hartheim wurde nach dem T4-Stopp zwar Personal abgebaut, die Tötungsanstalt allerdings nicht geschlossen. Die Aktion 14 f 13 lief bis Ende 1942, und wurde nach einer Ruhezeit im April 1944 bis zur Schließung der Tötungsanstalt Ende 1944 wieder aufgenommen.

Insgesamt fielen der Aktion 14 f 13 in Hartheim über 8000 Menschen zum Opfer.“[3]

„Zwischen 1940 und 1944 wurden im Schloss Hartheim rund 30.000 Menschen ermordet. Es handelte sich dabei einerseits um Personen mit körperlicher und geistiger Behinderung sowie psychischen Erkrankungen die in psychiatrischen Anstalten, Pflegeeinrichtungen oder Fürsorgeheimen untergebracht waren („Aktion T4“). Andererseits wurden auch arbeitsunfähige Häftlinge aus den KZ-Systemen Mauthausen-Gusen, Dachau und Ravensbrück („Aktion 14f13“, auch „Sonderbehandlung 14f13“), sowie zivile Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Osteuropa und der Sowjetunion nach Hartheim gebracht.“[4]

Insgesamt ermordete man 310 polnische, sieben deutsche, sechs tschechische, vier luxemburgische, drei niederländische und zwei belgische Priester.

Zahlreiche dieser Priester waren aus dem Pfarrerblock des Lagers Dachau abtransportiert worden.[26],[27][5]

„2001 wurde am Donauufer zwischen Brandstatt bei Wörth (Ortsteil von Pupping) und Wilhering auf der Höhe der Ortschaft Gstocket (Gemeinde Alkoven), wo die Asche der Euthanasieopfer aus Hartheim in die Donau geschüttet wurde, auf Initiative des Vereins Schloss Hartheim ein Gedenkstein errichtet. Die Inschrift auf dem sehr großen Donaukiesel stammt von dem oberösterreichischen Schriftsteller Franz Rieger: „Das Wasser löschte die Spuren, die das Gedächtnis bewahrt.“ Eine zusätzliche Informationstafel erläutert die historischen Zusammenhänge. Der Stein steht bei Stromkilometer 2.148,5 m, Wendeplatz, auf dem Südufer. Erreichbar ist die Stelle über die Zufahrt zum Donaukraftwerk Ottensheim/Wilhering.“[6]

Informationen zum Krematorium in der Tötungsanstalt Hartheim:

„Der in Schloss Hartheim installierte Krematoriumsofen verfügte über zwei Brennkammern, in denen bis zu acht Tote gleichzeitig verbrannt werden konnten. Die Befeuerung des Ofens erfolgt mittels Koks. Da nicht der gesamte Körper eines Opfers verbrannte, setzte man auch eine elektrische Knochenmühle ein, um die Knochen der Toten zu zermahlen. Die Asche des Krematoriums füllte man in Säcke und brachte sie anfangs mittels eines Lieferwagens zur rund vier Kilometer entfernten Donau. Im weiteren Verlauf erfolgte die Entsorgung der Asche im Schlossgarten, wo sie 2001 im Zuge der archäologischen Grabungen gefunden wurde. Einen Teil der Asche sandte man auch in Urnen an Angehörige, wobei man diese Urnen wahllos mit den Rückständen des Krematoriums befüllte.[16][14][7], ähnlich wie im KZ Dachau.

 


[1] Quelle: https://opowiedziane.ipn.gov.pl/ahm/notacje/43389,Hayward-Stefania.html

Übersetzung deepl

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%B6tungsanstalt_Hartheim

[3] https://www.ooegeschichte.at/archiv/epochen/nationalsozialismus/orte-des-terrors/hartheim

[4] https://www.schloss-hartheim.at/gedenkstaette-ausstellung/historischer-ort/toetungsanstalt-1940-1944

[5] https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%B6tungsanstalt_Hartheim

[6] https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%B6tungsanstalt_Hartheim

[7] https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%B6tungsanstalt_Hartheim

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