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Dachau, 28.01.2024
Auf dem Ernst-Reuther-Platz trafen sich unter symbolisch strahlend blauem Himmel 3.500 - 4.000 Menschen, um für Demokratie um gegen Rechts, gegen die AfD und ihre Politik zu demonstrieren.
Mit dabei der Verein Selige Märtyrer von Dachau. "Ich stehe hier stellvertretend für die Männer, die im KZ Dachau ihr Leben riskierten und ermordet wurden im Kampf gegen die Ideologie der NSDAP" sagt Frau Volz, erste Vorsitzende des Vereins Selige Märtyrer von Dachau. Das KZ Dachau wurde 1933 für politische Gegner errichtet, darunter ihr Onkel Richard Piper, Funktionär der KPD aus Augsburg. Auch für ihn stehe sie hier. Sein Einsatz für Kriegswitwen und Waisen und soziale Gerechtigkeit habe ihn ins KZ gebracht.
Auf dem Plakat des Vereins steht "Nie wieder vergessen - Märtyrer von Dachau". Unter den politischen Häftlingen des KZ Dachau ca. ein Kilometer vom Veranstataltungsort entfernt, waren viele wegen ihres Glaubens und ihres (daraus motivierten) Handelns in Konflikt mit dem Nazi-Staat gekommen. Besonders der Heilige P. Titus Brandsma und die 56 seliggesprochenen Märtyrer von Dachau dürfen nicht vergessen werden. Sie waren gewarnt worden und trotzdem standen sie mutig für ihre Überzeugung ein. "Einer muss dasein, die Wahrheit zu sagen", sagte der selige P. Richard Henkes. Dafür erlitt er das Konzentrationslager und dafür starb er.
Auch der Heilige P. Titus Brandsma lehnte es ab, still und vorsichtig zu sein. Für ihn war die Grenze des Ertragbaren erreicht, als die katholische Presse in den besetzten Niederlanden gezwungen werden sollte, Nazi-Propaganda zu veröffentlichen und zwar so, dass die Leser gemeint hätten, das wäre die Meinung der katholischen Redaktion und der Bischöfe. Schon in den frühen 1930er Jahren hatte er vor dem neu-heidnischen und antisemitischen Nationalsozialisten im Nachbarland gewarnt. Er starb dafür im Konzentrationslager Dachau.
Das Andenken an diese und alle anderen Märtyrer sollte ausgelöscht werden. Märtyrergräber durfte es natürlich keine geben. Fast wäre das gelungen. Heute sind diese Glaubenszeugen fast unbekannt. "Machen wir es heute besser", sagt Frau Volz. "Wir alle hier auf der Demonstration wären in Gefahr, verfolgt zu werden, wenn die AfD die Mehrheit bekommt, die Macht ergreift und gegen politische Gegner vorgeht wie damals. Lernen wir von den Männern, die widerstanden haben. Für sie stehen wir heute hier."
Die öffentliche Aussage des jüdischen Anwalts Salvatore Fubini, die am 25.04.1959 in Turin anlässlich der Einweihung der Gedenktafel für Pater Giuseppe Girotti im Kreuzgang des Klosters San Domenico abgegeben wurde, ist eindringlich und bewegend:
„Ich habe die Ehre, heute vor Ihnen zu sprechen... Ich war ein Verfolgter des Nazi-Faschismus, der achtzehn meiner Familienmitglieder in diesen schrecklichen Vernichtungslagern verlor, in denen der unvergessliche Pater Girotti sein Apostolat beenden sollte... Das war er mein geliebter Studiengefährte und hatte mir durch die Vorsehung in dieser unglücklichen Zeit im gesegneten Collegino von Carmagnola Zuflucht gewährt ... In diesem Haus wurde ich empfangen, wie Jesus es angeordnet hatte ... In diesem alten Gebäude von Carmagnola fand ich die edelste, liebenswerteste und verschwiegenste Gastfreundschaft.“
Quelle: Valerio Morello, Padre Giuseppe Girotti di Alba, Un Domenicano a Dachau, Turin 2013, S. 23f (Übersetzung Monika Volz - ohne Gewähr)
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