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Titus und Wikipedia

Titus und Wikipedia

Der Heilige Titus Brandsma und Wikipedia

Auf der Infoplattform Wikipedia ist auch ein Artikel über den heiligen Titus Brandsma: Link https://de.wikipedia.org/wiki/Titus_Brandsma

Dabei wird unter der Überschrift „Persönlichkeit“ einem einzigen Autor folgend ein recht negatives Bild vom Heiligen verbreitet. Der Journalist Ton Crijnen vertritt damit die absolute Minderheit, um so erstaunlicher, wie seine Ansichten es bis in Wikipedia geschafft haben. Es bewahrheitet sich wieder einmal, dass Lehrer schon ihre Schüler vor Wikipedia warnen und Zitate aus Wikipedia in Referaten oft nicht zugelassen sind.

Erstaunlicher Weise wurden diese Eigenschaften des Heiligen P. Titus Brandsma sogar in einem Interview auf Radio Vatikan verbreitet. Ist es so schwer auszuhalten, dass ein sympatischer, hilfsbereiter und mutiger Mann heiliggesprochen wird? Muss man unbedingt etwas negatives suchen um das zu relativieren, auch wenn es auf Kosten der Wahrheit ist?

Ich möchte hier eine Gegendarstellung wagen. Aus allen Texten des Heiligen und seiner Zeitgenossen über ihn, sieht man einen ganz anderen Titus aufleuchten, wie es schon vor Jahren in der Biografie von Monika Neudert auf unserer Internetseite nachzulesen ist: Link: https://www.selige-kzdachau.de/index.php/selige/haeftlinge-des-kz-dachau/p-titus-brandsma

„Persönlichkeit
P. Titus Brandsma war klein, freundlich, sehr mutig, klug, tief religiös, liebenswert, einfach, herzlich, ein hilfsbereiter Wissenschaftler, ohne jedes Statusdenken oder Angeberei, ein aufgeweckter Mensch. Einfach, aufrichtig, ungekünstelt und gerade an Seele und Geist beschrieben ihn seine Mitmenschen. „Er hatte etwas entwaffnend Lauteres an sich“ 23 Er hatte keine Angst, war schlicht, spontan mit ansteckender Fröhlichkeit. „Titus hatte etwas Engelhaftes, etwas Reines, man konnte ihm nichts verweigern.“24
„Was er auch tat: ob er sich für eine Stunde zum Gebet niederkniete, am Schreibtisch seine Vorlesungen vorbereitete, geduldig den Worten eines sorgenvollen Menschen zuhörte, einem Studenten gute Ratschläge gab, ob er an der Schreibmaschine saß, den Kopf in den
blauen Dunst seiner Pfeife gehüllt – Titus Brandsma war immer ein glücklicher Mensch. Was er in Angriff nahm, gelang ihm, und jedem, dem er begegnete, teilte er etwas mit von seiner inneren Freude.“ 25
Sein Persönlichkeit war geprägt durch die lebenslange Suche nach Gott und die Beschäftigung mit Mystik. „Aus tiefer Vereinigung mit Gott entsprang der Seele P. Titus ein fortwährender Strom des Optimismus, der ihm die Sympathie aller eintrug, die das Glück hatten, ihn kennenzulernen; und dieser Optimismus hat ihn nie verlassen: er begleitete ihn auch in das Inferno des KZ“ so Papst Johannes Paul II bei der Seligsprechung. 26
Diese tiefe Beziehung zu Gott veranlasste ihn zu einem großen Engagement, wie Sie es unten beschrieben finden. So prägten Kontemplation und Aktion sein Leben, bis hinein in die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus.
„Ich frage mich, ob nicht gerade unsere Zeit Männer und Frauen nötig hat, die den Mut aufbringen, die Aufopferungsbereitschaft und die Liebe aufbringen, das Leid dieser Zeit zu tragen.“ 27 Dieses prophetisches Wort scheint er auch über sich selber gesprochen zu haben.“

Zitate: 24 Lebendiger Karmel, Titus Brandsma: eine Botschaft der Hoffnung, Bamberg, 1986, Sankt-Otto-Verlag S. 61
25 Titus Brandsma, Ein Märtyrer unserer Zeit, Bamberg 1982, S. 10
26 Predigt bei der Seligsprechung, Lebendiger Karmel S. 32
27 KLEIN, Hedwig, Liebender ohne Maß, Titus Brandsma, Kreuzring-Bücherei, Trier, 1967, Johann Josef Zimmer Verlag GmbH, S. 83

Zum Vergleich hier der kritisierte Abschnitt aus dem Artikel von Wikipedia über den heiligen P. Titus Brandsma?

 „Der Journalist Ton Crijnen schrieb Brandsma in seiner kritischen Biografie Eitelkeit, Jähzorn, radikale Energie, politische Naivität, wirkliche Nächstenliebe, anspruchslose Frömmigkeit, Tatkraft und großen persönlichen Mut zu.[7] Brandsma vereinige moderne Ideen und heute überholte Ansichten, auch eine negative Sicht auf das Judentum, mit einer absoluten Ablehnung des Antisemitismus im Nazismus.“

Es bleibt zu hoffen, dass ein Autor von Wikipedia das hier liest und wenigstens eine Gegenmeinung in den Artikel aufnimmt.

 

Monika Volz

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Verein Selige Märtyrer von Dachau e. V.

 



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